Après avoir grimpé dans l’obscurité, nous avons enduit nos mains de magnésie et en avons jeté une poignée par- dessus notre épaule. Quand Eze a braqué le projecteur sur nous, un grand silence s’est fait, et j’ai oublié ce qui pouvait arriver. Le sol était loin en dessous, bien sûr, mais nous ne pouvions pas tomber. L’espace s’est rempli de confiance: la confiance entre Berio et moi. Nous avons quitté la plateforme pour entrer dans notre routine comme par une porte ouverte.
Envers et contre tout: Catherine Tron-Mulder
- éditeur La joie de lire
- titre original: Alles wat licht is
- éditeur original: Querido
Obwohl es noch früh am Morgen ist, füllen sich die kleinen Straßen mit Fischern. Sie gehen breitbeinig und schwanken ein bisschen, denn sie stehen fester im Boot als an Land. Das Dorf liegt in einer tiefen Schlucht, unsere Häuser kleben wie Möwennester an den Felsen. Hinter einem Steinwall, der die Strandlinie markiert, warten die Fischerboote. Eigentlich sind es Cobles, gebaut nach Plänen noch aus der Zeit der Wikinger. Vor Hunderten von Jahren kamen sie an unsere Küste, um zu morden und Calvados aus unseren Schädeln zu trinken, aber einige liebten den Regen und unsere Frauen, und ihre Cobles blieben am Kieselstrand zurück. So gesehen, stammen wir alle von den Wikingern ab, aber das merkt man bei einigen deutlicher als bei anderen.
Ich und du und er: Marianne Holberg
- verlag Urachhaus
- original titel: Over zee
- original verlag: Davidsfonds
Ich sehe meiner Mutter hinterher. Sie verwindet ohne alles, ohne Gepäck. Ich denke, sie werd stehen bleiben und zu uns zurückkommen, ehe sie den Wald erreicht hat. Doch das tut sie nicht, sie geht weiter. Ich frage mich, ob ich ihr hinterher rennen soll. Eigentlich eine Szene wie gemacht für ein romantisches Foto: das warme, ruhige Auto, dat Gewitter, das am Horizont droht, die wiederkäuenden K¨he und Tille einsam af dem Schotterweg. Doch etwas stimmt nicht. Sie geht von mir weg, statt auf mich zu. Jetzt ist sie zwischen den ersten Bäumen verschwunden. Len Spricht beruhigend auf den wütenden Bauern ein. In dem gleichen, besänftigenden Ton spricht er auch mit mir, wenn mich das Fieber schüttelt. Ich bleibe mit dem zerdrückten Birkenspinner fest in meiner feuchten Hand stehen.
Glasflügler: Thomas A. Ostheim
- verlag Urachhaus
- original titel: Nimf
- original verlag: Davidsfonds
Julio steht mit etwa hundert anderen Knaben auf dem Hof und wartet. Es ist kalt. Seine nackten Füße sind blau und gefühllos. Ein Mann in einem schwarzen, langen Mantel geht langsam durch die Reihen und munstert sie langsam und aufmerksam. Schwere Edelsteine schimmern an seinen Händen. Der Direktor des Waisenhauses geht ihm hinterher. Sobald der Adlige bei jemandem stehen bleibt, zerrt der Direktor diesen sofort aus der Reihe. Er zwängt seine fetten Finger zwischen die Zähne des Knaben und dreht das ängstliche Gesicht hun und her. Der Mann schüttelt seinen Kop fund geht weiter. Julio hört ihn murmeln: ‘Das is nicht, was ich suche. Das ist überhaupt nich, was ich suche.’
‘Diesen hier,’ sagt der Direktor. ‘Der ist sehr star kun widerspricht nie.’
‘Der sieht zu dumm aus. Ich habe Euch doch bereits gesagt, dass isch keini Muskeln suche.’
Der Edelmann knöpft seinem aufgewehten Mantel zu. Die dünnen Hemden und die abgewetzten Hosen der Kinder lassen ihn frösteln.
Expedition ins Ungewisse: Thomas A. Ostheim
- verlag Urachhaus
- original titel: Duivelstocht
- original verlag: Davidsfonds